Im Moba-Report 12 geht es um eine kleine Geschichte, die so hätte sein können oder aber auch nicht. Mir ist ein kleiner Niederbordwagen von Roco zugelaufen. Dieser Epoche III Wagen ist von der Deutschen Reichsbahn an den VEB Preß- und Schmiedewerk „Einheit“ in Brand-Erbisdorf verliehen worden. Mein Bahnhof Kleinhartmannsdorf ist ja eigentlich der Nachbau des Bahnhofs Großhartmannsdorf. Diesen musste ich in der Längsrichtung gespiegelt darstellen, daher der fiktive Name. Großhartmannsdorf ist ein Endpunkt der Strecke von Freiberg (Sa) über Berthelsdorf und Brand-Erbisdorf. Brand-Erbisdorf ist nur zwei Stationen von Großhartmannsdorf entfernt. In Brand-Erbisdorf gab es eine Reihe von großen Industriebetrieben wie eben den VEB Preß- und Schmiedewerk „Einheit“, 1951 aus den Firmen Preß- und Hammerwerk Langenau, dem Dampfhammerwerk Brand-Erbisdorf und dem Preß- und Stanzwerk Brand-Erbisdorf hervorgegangen. Eine weitere große Firma war das Werk Narva, welches Leuchtmittel herstellte.
Hier der kleine Wagen:
Die Geschichte beginnt nun damit, dass im Preß- und Schmiedewerk mehrere Schmiedeteile fertig sind und dringend an den wichtigen Empfänger (großer Bruder!) versendet werden müssen. Die Zeit drängt. Leider wurde bei der Planung übersehen, dass die nötigen Transportkisten nicht mehr vorrätig sind. Der Produktionsleiter kommt auf eine verrückte Idee, sein Schwager arbeitet in der kleinen noch privaten Kistenfabrik in Kleinhartmannsdorf. Diesen ruft er an und fragt, ob er seinen Chef überzeugen könnte, die nötigen drei Kisten in einer Sonderschicht herzustellen. Sein Chef willigt ein die benötigten Kisten bis zum nächsten Tag herzustellen.
Jetzt ergibt sich aber ein neues Problem, die Reichsbahn kann nicht so schnell den nötigen Güterwagen zur Verfügung stellen. Da man sich ja kennt, wird kurzerhand beschlossen, den eigenen Werkswagen an den morgendlichen PmG nach Kleinhartmannsdorf zu hängen.
Gesagt, getan! Der kleine Werkswagen wird am nächsten Morgen auf dem kleinen Dienstweg an den Zug rangiert.
Lokführer Hempel zieht nach Ankunft in Kleinhartmannsdorf den Wagen vom Zug.
Sofort drückt er ihn in den Anschluss der Kistenfabrik.
Dort wird er gleich von Arbeitern beladen. Diese freuen sich riesig über den vom Produktionsleiter in Brand-Erbisdorf spendierten Kasten Bier.
Nachdem alle anderen Rangieraufgaben erledigt sind, holt Lokführer Hempel die Fuhre in der Kistenfabrik ab und nimmt sie sofort wieder mit. Hier die Ausfahrt in Richtung Brand-Erbisdorf.
Die Geschichte ist ziemlich unwahrscheinlich, zumal es in Großhartmannsdorf gar keine Kistenfabrik gab. Auch ist fraglich ob so ein Werkswagen so problemlos auf die Strecke geschickt werden konnte. Aber das Improvisationstalent, das gab es wirklich. Als gelernter DDR-Bürger habe ich dies oft genug erlebt. Insofern ist ja an jeder Geschichte etwas Wahres dran.
Als Bonus habe ich hier noch zwei Bilder, damit meine Hauptepoche II nicht zu kurz kommt:
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