H0-Anlage "Museumtramlijn Westerbrug"
Ende des Jahres 2016 waren wir auf der Suche nach einem neuen Couchtisch. Ich hatte bei einer Modellbahnausstellung eine kleine in einen handelsüblichen Couchtisch eingebaute TT-Anlage gesehen. Die Idee fand ich faszinierend. Da ich eine sehr tolerante Ehefrau habe, machte ich mich an die Planung. Die kleine Anlage sollte gleich zwei Aufgaben erfüllen. Zum einen eben der Inhalt eines selbstgebauten Couchtisches sein und zum anderen sollte sie ausstellbar sein. Weiterhin sollten zwei Szenen dargestellt werden, getrennt durch eine Mittelkulisse. Ich wollte unbedingt bei meinem Maßstab H0 bleiben. Dies schränkte die Planung anhand der möglichen Radien sehr ein. Verschiedene Ansätze wurden verfolgt. Im Ergebnis entschieden wir uns für eine kleine Straßenbahnanlage. Diese ist in der Epoche VI angesiedelt. Dargestellt ist eine kleine, fiktive Museumsstraßenbahn in der Niederlande. Das Thema ist eine Hommage an unser Lieblingsurlaubsland und die dortige vielfältige Museumsbahnszene. Der Vorteil einer solchen Museumsstraßenbahn ist, dass man ohne große Erklärungsnot Fahrzeuge aus aller Welt einsetzen kann. Wie sowas im Original aussieht kann man u.a. in Schönberger Strand, in Wehmingen oder in Skjoldenæsholm ansehen. Für die beiden Szenen entschieden wir uns für ein kleines Depot/Museumsgelände sowie eine niederländische Stadtszene.
Anlagenteile
Die eine Seite der Anlage wird vom Museumsgelände in Maartensdorp mit Remise, Verwaltung, Bistro und Abstellgleis geprägt.
Die andere Seite zeigt die Straße Nieuwe Gracht in Westerbrug. Zu sehen ist eine typische niederländische Altstadtszenerie. Highlight sind die zahlreichen in die Häuser eingebauten Inneneinrichtungen.
Fahrzeugeinsatz
Dadurch, dass die Anlage einen reinen Museumsbetrieb darstellt, können im Prinzip Fahrzeuge aus aller Welt und jeden Alters eingesetzt werden. Mittlerweile habe ich Fahrzeuge aus Deutschland, Österreich und der Niederlande im Einsatz. Bei Ausstellungen bin ich allerdings bemüht hauptsächlich niederländische Fahrzeuge einzusetzen.
Anlagenbau/Holzbau/Gleise/Gebäude
Der Tisch besteht aus einem hölzernen Unterbau auf Rädern und einer Haube aus Aluprofilen und Plexiglas. Da hinein kam die eigentliche Anlage auf einer Art Segmentkasten. In meinem Block gibt es einen umfassenden eigenen Beitrag zu den Baufortschritten der Anlage.
Elektrik/Steuerung
Der Einsatz in einem Couchtisch stellte bei der Planung von Elektrik und Steuerung eine gewisse Herausforderung dar. Es sollte kein externes Bedienpult geben, da dafür kein Platz war. Außerdem war von vorn herein geplant, bei Ausstellungen die Anlage automatisch betreiben zu können. Die Lösung ist eine in den Anlagenkasten integrierte Z21 Start inclusive WLAN-Router. Die Anlage lässt sich somit über ein Smartphone per App bedienen. Ich verwende aber fast ausschließlich einen Laptop mit Rocrail als Steuerungssoftware. Die Steuerung greift ihre Informationen über ein Strommess-Rückmeldemodul von Digikeijs ab. Die Anlage ist bis ins kleinste Detail beleuchtet. Dafür gibt es weiterhin einen kräftigen Zubehör-Trafo im Anlagenkasten. Die Beleuchtungen wird durch die verschiedensten LED’s realisiert. Die Innenbeleuchtungen sind zumeist mit handelsüblichen Hausbeleuchtungsplatinen erstellt.
Geländebau/Vegetation
Die meisten Flächen der Anlage sind versiegelt. Der Rest entstand mit Hilfe von Styrodur, fertigen Geländematten und durch den Einsatz eines Begrasungsgerätes. Die Wasserflächen habe ich mit Materialien von AK interactive erstellt.
Tief- und Hochbau
Die für niederländische Altstädte typischen Klinkerpflasterungen mit speziellem Verlegemuster waren eine große Herausforderung. Am Ende habe ich mich für eine verrückte Idee entschieden, welche den Aufwand doch „etwas“ größer gestaltet hat. Alle Pflasterflächen entstanden aus verschiedenfarbigen Ziegeln von Juweela. Diese haben ein Maß von 1,2 x 0,8 mm (!). Diese zugegeben aufwändige Methode hat ein sehr realistisches Erscheinungsbild ergeben. Die Gebäude entstanden einerseits aus gedruckten oder gelaserten Kartonbausätzen (Metcalfe, Markenburg u.a.) und andererseits aus Bausätzen und einzeln Hausgiebeln aus gegossenem Resin (Alsacast, Artitec). Aus den Resingiebeln, PVC- und Dachplatten entstanden die Stadthäuser. Diese sind aufwändig per Hand bemalt. Die allermeisten Häuser erhielten eine beleuchtete Inneneinrichtung.
Ausstellungseinsatz
Für den Ausstellungseinsatz gibt es eine extra Ausstellungshaube. Diese enthält auch eine Beleuchtung. Die Anlage wird auf einem speziellen Teleskop-Wagen präsentiert. Dieser wird normalerweise in Autolackierereien benutzt. Hier ein Bild von der Ausstellung in Limbach-Oberfrohna im Oktober 2025.
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